Zitationsstile und das Internet
Letztes Jahr habe ich Ihnen anhand einiger Zitationsstile gezeigt, wie das korrekte Zitieren in Text und Literaturverzeichnis aussehen soll; die Tabelle dazu finden Sie im Download-Bereich. Der Übersichtlichkeit wegen habe ich die Angaben zum Zitieren von Online-Dokumenten nur sehr allgemein behandelt. Heute gibt es dazu gesondert noch mal ein paar Tipps.
Allgemeines
Letzter Zugriff
Eine für alle Zitationsstile und Arbeiten geltende Regel beim Zitieren von Internet-Dokumenten vorweg: Sie müssen angeben, wann Sie das Dokument zuletzt in der von Ihnen genannten Form gesehen haben. Das Internet ist ein dynamisches Medium – ständig ändert sich was. Andere müssen nachprüfen können, ob etwas tatsächlich so ausssieht, wie Sie es in Ihrem Text sagen. Dazu müsssen Sie die URL angeben. Da Texte im Netz schnell geändert werden können, bedarf es zu Ihrer eigenen Rückversicherung dieses Hinweises.
URL oder Persistent Identifier angeben
Das habe ich oben schon genannt: Sie müssen mindestens die genaue URL angeben. Also nicht einfach https://www.profi-wissen.de , sondern bspw.: https://www.profi-wissen.de/checkliste-zitationsstile-aktualisiert/ , also die konkrete Unterseite, auf der die Informationen stehen. Bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen gibt es zusätzlich zur URL oft den Persistent Identifier – eine “Adresse”, die auch bei Verschieben eines Dokuments den Zugriff gewährleistet. Allerdings muss diese Angabe, da sie von Browsern nicht direkt angewählt werden kann, ihrerseits in eine URL umgewandelt werden.
Zitationsvarianten
Nun gibt es ja all’ die Zitationsstile, zu denen ich fürs “normale” Zitieren letzten Sommer diese Tabelle (Link s. o.) erstellt habe. Da aber für elektronische Medien die Vorgaben der einzelnen Stile nicht so einheitlich sind – da werden unteschiedliche Arten von Dokumenten berücksichtigt -, kann ich ihnen an dieser Stelle leider keine Tabelle bieten, sondern nur ein paar Hinweise zu Besonderheiten.
E-Books
Je nachdem, ob ein E-Book in einem Verlag erschienen ist oder es sich um ein selbst herausgegebenes Werk handelt, ob es frei im Internet zur Verfügung steht oder im Online-Buchhandel erworben werden muss, sind die Vorgaben unterschiedlich:
- ein Verlag muss mit Ort genannt werden
- ist das Werk über einen Dienst im Netz einsehbar, ist dessen Adresse anzugeben, z. B. www.netLibrary.com
- ist das Werk online frei verfügbar, ist die Adresse oder der Persistent Identifier anzugeben
- handelt es sich um ein E-Book, das z. B. nur in einer bestimmten Form vorliegt, ist dies anzugeben, z. B. “Kindle-Dokument” o. Ä.
Online-Artikel
Ähnlich wie beim E-Book ist hier die URL, bzw. der Persistent Identifier (z. B. DOI/PMID) anzugeben; ansonsten entsprechen die Daten den üblichen bibliographischen Angaben für Zeitschriftenartikel.
Websites/Blogs
Im Grunde habe ich da oben schon das Wesentliche gesagt – es ist immer die konkrete (Unter)Seite anzugeben. Sollte die Autorin des Beitrags identifizierbar sein – bei personengeührten Sites oder Blogs, oder weil der Name drunter steht -, sollten Sie diesen ganz normal als Autorenangabe verwenden. Bei vielen Einträgen auf Websites und auch auf Blogs ist das “Erscheinugnsdatum” nicht eindeutig festzustellen – da kommt dann ein “o. J.” (“ohne Jahr”) oder “n. d.” (“no date”) hin, je nach Zitationsrichtlinien.
Social Media/Facebook
Dazu durfte ich mich ja schon bei Kerstin Hoffmanns PR-Doktor auslassen . Im Wesentlichen geht es hier um die Zugänglichkeit, denn viele Social Media sind zugangsbeschränkt – auf Mitglieder des Netzwerks oder sogar einer Gruppe innerhalb des Netzwerks. Hier empfehle ich dringend Screenshots, denn Social-Media-Beiträge sind insgesamt noch flüchtiger als andere Beiträge im Netz. Der Kommentar von Lars Kroll bringt es schön auf den Punkt:
Ansonsten sind hier dieselben Informationen erforderlich wie bei anderen Zitaten auch: Wer hat wann wo was geäußert?
Dieser Dienst hat den Vorteil, dass jeder Tweet eindeutig zu identifizieren ist. Bei den FAQ zum MLA-Manual gibt es die Antwort, wie denn nun Tweets zu zitieren sind:
- den vollständigen Tweet (in Text und Literaturverzeichnis!)
- neben dem Datum auch die Uhrzeit
- als Autor wenn möglich den Klarnamen, auf jeden Fall aber den Twitternamen, in dieser Reihenfolge: “Heike Baller (@Recherchemeisterin)” (Achtung: fingiert – ich bin nicht bei Twitter!)
- am Ende der Hinweis: “Tweet”
Viel Austausch findet über E-Mail-Kontakte statt – auch daraus kann zitiert werden. Das entspricht dann dem Hinweis früherer Zeiten auf einen Brief und findet nur im Text, oder maximal in einer Fußnote statt (hängt wie vieles vom Zitationsstil ab). D. h., Sie zitieren Herrn Schmitz und schreiben dahinter: (Hans Schmitz, E-Mail-Nachricht an die Autorin/Frau Meier, 12.2.2013).
Hier gebe ich Ihnen eine Liste von Adressen, an denen Sie ggfs. zu “Ihrem”Zitationsstil weitere Informationen finden können:
eher allgemeine: LOTSE zu elektronischen Quellen
Tabelle zu DGPS
englischsprachiges Tutorial zu APA
Handout von der Uni Gießen